Zahlreiche Menschen ohne Wohnung auf Hamburgs Straßen gestorben

Eine wohnungslose Person liegt auf einer Matratze in einem Schlafsack – unmittelbar vor einem Discounter. Im Hintergrund ist die Silhouette von Hamburg zu erkennen. Foto: FoTe Press

(mr/ha). Es sind Zahlen, die einen zum Entsetzen bringen. Auch in diesem Winter sind zwischen November und März zahlreiche Obdachlose in Hamburg verstorben. Das bestätigt der Senat auf eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Olga Fritzsche (Die Linke). Der Senat äußert zunächst sein tiefes Bedauern zum Tod der obdachlosen Menschen und bekundet sein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen. Ferner heißt es in dem Antwortschreiben, dass Hamburg ganzjährig über ein umfangreiches und differenziertes Hilfesystem für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen verfügt.

24 Menschen ohne Obdach sind im oben beschriebenen Zeitraum in der Hansestadt verstorben, davon 18 in Krankenhäusern und sechs auf der Straße. Der Senat schlüsselt die Todesfälle untenstehend auf.

Eine am 7. März 2024 durchgeführte, nicht qualitätsgesicherte Auswertung des Leichen-Eingangsbuchs des UKE nach dem Merkmal „ohne festen Wohnsitz“ hat ergeben, dass seit dem 1. November 2023 sechs Personen ohne festen Wohnsitz in Hamburg im öffentlichen Raum verstorben sind.

23. November 2023, männliche Person, auf Gehweg, obduziert, Todesursache (TU): Herztod

26. November 2023, männliche Person, Schiffbeker Weg, nicht obduziert, TU: unklar

24. Dezember 2023, männliche Person, Flughafen, obduziert, TU: eitrige Lungenentzündung

24. Februar 2024, männliche Person, hinter der Markthalle, obduziert, TU: Verdacht auf Intoxikation

25. Februar 2024, männliche Person, unter einer Brücke, obduziert, TU: Verdacht auf Alkoholintoxikation

5. März 2024, männliche Person, Elbe, noch nicht obduziert

Soweit die befragten Hamburger Krankenhäuser die genannten Daten statistisch erfassen und in der zur Verfügung stehenden Zeit zurückgemeldet haben, sind seit dem 1. November 2023 insgesamt 18 Personen ohne festen Wohnsitz in den Hamburger Plankrankenhäusern verstorben. Davon ist keine Person aufgrund einer Unterkühlung verstorben.

Auf die Frage, ob Obdachlose unter Fremdeinwirkung zu Tode gekommen sind, heißt es: „Die Daten unterliegen der statistischen Geheimhaltung, da ihr Wert kleiner als vier ist“.

In diesem Gebäude an der Friesenstraße im Stadtteil Hammerbrook befindet sich das Winternotprogramm in Hamburg. Foto: FoTe-Press

Wird ein ganzes Jahr zurück geblickt sind seit März 2023 bis heute über 40 Menschen ohne festen Wohnsitz in Hamburg verstorben. Dabei wird primär der Grund mit Lungen- und Herzproblemen angegeben. Es sind auch Personen ertrunken. Von März 2023 bis März 2024 soll kein einziger Obdachloser erfroren sein. Als Grund dafür wird das gut ausgebaute Winternotprogramm angegebenist ausdrücklich als „Erfrierungsschutz“ angelegt, darum dürfen die Bewohner sich nur nachts dort aufhalten und müssen tagsüber zurück auf die Straße.


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