
(mr). Der Grundgedanke ist super: ein Ticket für nahezu alle öffentlichen Nahverkehrsmittel wie Busse, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen sowie Regional- und Nahverkehrszüge. Und für 9 Euro kann man nichts sagen – ein fairer Preis! Am 1. Mai 2023 bekam das Ticket seinen einheitlichen Namen „Deutschlandticket“ und wurde auf 49 Euro angehoben. Warum, weiß niemand. Keiner kann plausibel erklären, wie sich der Preis in Höhe von 49 Euro zusammensetzt. Er wurde einfach beschlossen. Von 9 Euro auf 49 Euro.
Die Begeisterung für das Deutschlandticket hat nach einer weiteren Preiserhöhung im Januar 2025 merklich abgenommen: es kostet nunmehr ganze 58 Euro! Etwa 14,5 Millionen Menschen nutzen das Deutschlandticket zeitweise. Mit der Steigerung des Preises auf 58 Euro gingen die Zahlen auf 13,4 Millionen Nutzer runter, wie Zahlen einer Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn belegen.
Nach der Preiserhöhung brach die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer demnach um mehr als eine Million ein. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete zuerst darüber. Seit Einführung des Deutschlandtickets für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) hat es immer wieder saisonale Rückgänge gegeben. Im Sommer beispielsweise fahren mehr Menschen mit dem Fahrrad oder halten sich mehr an der frischen Luft auf. Da das Deutschlandticket monatlich kündbar ist, stellt es auch keine Ungewöhnlichkeit dar. Kunden können bis zum 10. eines Monats kündigen und jederzeit wieder ein Deutschlandticket erwerben. Wird das Ticket bis zum 10. eines Monats gekündigt, endet das Abo zum Ende dieses Monats. Bei einer Kündigung nach dem 10. eines Monats verlängert sich das Abo um einen weiteren Monat.
Nun ist allerdings eine Trendwende zu verzeichnen: Mehr als die Hälfte des Rückgangs an Kunden des Deutschlandtickets führt die Marktforschung auf die Preiserhöhung zurück. Auf der offiziellen Homepage der Bundesregierung wird das Deutschlandticket noch mit folgenden Worten beworben: „Laut Erhebungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind 95 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer zufrieden mit dem Angebot und 75 Prozent wollen es dauerhaft nutzen. Auch die Verlagerung vom Pkw auf den öffentlichen Personennahverkehr ist mithilfe des Deutschlandtickets gelungen. Das zeigt ein vom Bundesforschungsministerium geförderter Report. Gleichzeitig führt das Deutschlandticket der Studie zufolge zu weniger Umweltbelastung und vermeidet Klimaschäden.“
Die Finanzierung des Deutschlandtickets basiert auf drei Säulen: Preis der Fahrkarte, Nutzerzahl und staatliche Zuschüsse. Bund und Länder gleichen die Mindereinnahmen mit drei Milliarden Euro jährlich aus, da das Ticket günstiger ist als viele regionale Abos.
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Wichtiges zum Deutschlandticket:
Das Deutschlandticket ist personengebunden und nicht auf andere Personen übertragbar. Fahrgäste müssen bei möglichen Kontrollen ihre Identität nachweisen. Kinder unter sechs Jahren fahren weiterhin kostenlos mit. Eine unentgeltliche Mitnahme von Personen über sechs Jahren ist nicht möglich.
Der Bund beteiligt sich hälftig an den Kosten für das Deutschlandticket. So stellte der Bund 2023 und 2024 jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung und wird diesen Betrag auch im Jahr 2025 leisten. Den gleichen Betrag steuern die Länder bei. Auch Mindereinnahmen, die den Verkehrsunternehmen im Einführungsjahr entstanden sind, tragen Bund und Länder je zur Hälfte. Mit der Aktualisierung des Regionalisierungsgesetzes wurde die Möglichkeit für einen Ausgleich finanzieller Nachteile für die Bundesländer geschaffen. Damit ungenutzte Mittel aus dem Jahr 2023 dafür genutzt werden können, hat das Kabinett am 17. Juli 2024 die Novelle des Regionalisierungsgesetzes beschlossen. Bundestag und Bundesrat haben den Gesetzentwurf am 20. Dezember 2024 gebilligt.
Das Deutschlandticket ist bundesweit gültig und ermöglicht deutschlandweite Fahrten im ÖPNV und SPNV aller teilnehmenden Verkehrsunternehmen, Landestarife und Verkehrsverbünde sowie im verbundfreien Raum. Reisende können also alle Busse und Bahnen des öffentlichen Regional- und Nahverkehrs in ganz Deutschland nutzen. Ausgenommen sind der Fernverkehr (zum Beispiel IC, EC, ICE), private Anbieter wie FlixTrain oder FlixBus sowie Fahrten in der ersten Klasse.
