
(ha/mr). Willkommen im Jahr 2025! Ihre Hamburger Allgemeine Rundschau wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen schönen Start ins neue Jahr! Gerne verraten wir Ihnen, was sich in der vergangenen Silvesternacht aus Sicht von Polizei und Feuerwehr ereignet hat.
Hunderttausende feierten bereits am frühen Abend an zahlreichen Orten in Hamburg ausgiebig, wie sowohl Feuerwehr als auch Polizei bestätigten. Besuchermäßig stark frequentiert waren abermals der Bereich der Landungsbrücken, die Binnenalster sowie das Vergnügungsviertel St. Pauli. Die
Polizei war mit einem starken Kräfteaufgebot im gesamten Stadtgebiet im Einsatz und hatte zusätzlich zu den Funkstreifenwagen der Polizeikommissariate den zentralen Silvestereinsatz in einer Besonderen Aufbauorganisation (BAO) mit etwa 830 Einsatzkräften durchgeführt.
Die Feierlichkeiten an den genannten Schwerpunktörtlichkeiten gestalteten sich aus polizeilicher Sicht nach jetzigem Stand wie folgt:
Landungsbrücken:
Im Bereich der Landungsbrücken hielten sich in der Spitze bis zu 7.500 Personen auf. Gegen 23:10 Uhr leitete die Polizei in Teilbereichen des Hafenrands Verkehrsmaßnahmen ein, um einen möglichst sicheren Zu- und Ablauf der Besuchenden zu gewährleisten. In diesem Zuge räumte die Bundespolizei aufgrund
des großen Andrangs kurzfristig die Fußgängerbrücke am Bahnhof Landungsbrücken. Ab 00:50 Uhr verließen die Besuchenden verstärkt die Hafenkante – viele in Richtung des Vergnügungsviertels St. Pauli.
Vergnügungsviertel St. Pauli/Reeperbahn:
Insbesondere nach dem Jahreswechsel war ein starker Zulauf in Richtung St. Pauli zu verzeichnen. Deshalb stellten sich zahlreiche Streifenwagen queer, um möglichst wenig Autofahrer aus dem Stadtteil fern zu halten. In der Spitze hielten sich bis zu 30.000 Menschen im Vergnügungsviertel, schwerpunktmäßig im Bereich Reeperbahn und Große Freiheit, auf.
Um einen sicheren Zu- und Ablauf zu gewährleisten, sperrten Einsatzkräfte die Große Freiheit ab etwa 00:15 Uhr und ließen die Feiernden kontrolliert und in kleinen Gruppen passieren.

Ab etwa 3 Uhr verließen die überwiegend friedlich Feiernden vermehrt das Vergnügungsviertel und machten sich auf den Heimweg.
Innenstadt/Binnenalster:
Rund um die Binnenalster hielten sich in der Spitze ungefähr 6.000 Personen auf. Durch Erlass einer Allgemeinverfügung war das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Zeit vom 31.12.2024, 18 Uhr, bis zum 01.01.2025, 1 Uhr, rund um die Binnenalster und auf dem Rathausmarkt untersagt worden. Zudem gilt seit dem 15.12.2024 ein Waffenverbot im Bereich des Alsteranlegers. Dies wurde auch seitens der Polizei kontrolliert.
Die Mehrheit der Besuchenden hielt sich an die Allgemeinverfügung. Als ab Mitternacht dennoch wiederholt Pyrotechnik in der Verbotszone gezündet wurde, wies die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen auf das Verbot hin und schritt niedrigschwellig ein. Darüber hinaus wurde der Alsteranleger ab etwa 18 Uhr komplett ausgeleuchtet.
Bereits ab etwa 00:15 Uhr setzte eine starke Abwanderung der Feiernden ein.
In anderen Hamburger Stadtteilen kam es exemplarisch zu folgenden Polizeieinsätzen:
Gegen 22:10 Uhr konnte ein 25-jähriger Deutscher im Erlerring im Stadtteil Wilhelmsburg beim Abfeuern einer Schreckschusswaffe beobachtet werden. Er wurde daraufhin von Einsatzkräften kontrolliert. Dumm gelaufen: neben der Schreckschusswaffe konnten dabei kleine Mengen Kokain und Marihuana in seiner Kleidung aufgefunden werden. Bei der anschließenden Durchsuchung seiner Wohnung wurden weitere Drogen in nicht geringer Menge und eine Machete aufgefunden und beschlagnahmt. Der 25-Jährige wurde der Untersuchungshaftanstalt zugeführt.

der Feuerwehr Hamburg steht dahinter.
Archivfoto: FoTe Press
Gegen 22:50 Uhr bemerkten Besuchende der Sultan Ahmet Moschee im Stadtteil Billstedt eine Rauchentwicklung. Es wurde festgestellt, dass im Außenbereich der Moschee zwei Carports und ein Pavillon brannten. Das Feuer hatte sich bereits auf das Vordach der Moschee ausgebreitet. Die Moschee und das angrenzende Wohnhaus wurden evakuiert. Verletzte Personen gab es nicht. Die Möllner Landstraße musste für die Löscharbeiten bis 01:10 Uhr
gesperrt werden. Zudem wurde der Bahnhof Merkenstraße für den Personenverkehr gesperrt. Der starke Rauch hatte sich in die Abgänge des U-Bahnhofes gesenkt. Die Brandursache steht aktuell noch nicht fest und wird ermittelt.
Gegen 21:30 Uhr wurde die Polizei in die Simon-von-Utrecht-Straße auf St. Pauli gerufen, dort drohte ein 51-jähriger Mann, der vermutlich unter Drogen stand, sich von einer Balkonbrüstung zu stürzen. Passanten und Einsatzkräfte der Polizei konnten dies verhindern. Bei der anschließenden Ingewahrsamnahme zum Schutz der Person leistete der Mann erheblichen Widerstand. Während des
Einsatzes verschlechterte sich der Gesundheitszustand des Mannes. Er musste unter Reanimation in ein Krankenhaus transportiert werden.
Mann schlägt Polizisten ins Gesicht
Im Schreyerring in Steilshoop zog die Polizei im Laufe des Abends verstärkt Einsatzkräfte zusammen, nachdem dort Feuerwehr- und Polizeikräfte mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen wurden. Während dieser Maßnahme (gegen 00:10 Uhr) schlug ein 50-jähriger Deutscher einem 34-jährigen Polizeibeamten unvermittelt mit der Faust ins Gesicht. Der Polizeibeamte wurde dadurch leicht verletzt. Der 50-Jährige wurde anschließend zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen. Durch die polizeilichen Maßnahmen konnte die Situation befriedet werden.
Im Stadtteil Ochsenwerder kam es kurz nach Mitternacht zu einem Böllerunfall, bei dem ein junger Mann (20) durch die Detonation seiner Pyrotechnik tödlich verunglückte. Nach jetzigem Ermittlungsstand zündete der 20-Jährige nicht zugelassene Pyrotechnik. Der Sprengsatz explodierte sofort und verletzte den jungen Mann tödlich. Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes übernahm die psychosoziale Akutbetreuung der Augenzeugen und Angehörigen.
Zwischen 18 und 6 Uhr nahm die Polizei insgesamt 1.079 Einsätze wahr (2023 auf 2024: etwa 1.200, 2022 auf 2023: 1.200, 2021 auf 2022: 1.025, 2020 auf 2021: 1.318, 2019 auf 2020: 1.353).
Mit jetzigem Stand haben die Einsatzkräfte im Rahmen der BAO Silvester stadtweit etwa 120 Straf- und fast 30 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Es wurden insgesamt fünf vorläufige Festnahmen getätigt, 22 Personen in Gewahrsam genommen, etwa 240 Aufenthaltsverbote ausgesprochen, mehr als einhundert Platzverweise erteilt und zirka 770 Personen überprüft. Ebenfalls mit Stand jetzt wurden im Rahmen des Silvestereinsatzes neun Polizistinnen und Polizisten sowie ein Feuerwehrbeamter leicht verletzt. Zwei von ihnen konnten ihren Dienst nicht fortsetzen.
„Wir blicken auf eine vergleichsweise ruhige Nacht mit silvestertypischem Einsatzgeschehen zurück. Die meisten Menschen haben in Hamburg friedlich ins neue Jahr gefeiert. Die umfangreichen Präventionsmaßnahmen im Vorfeld und das flexible Einsatzkonzept mit frühzeitigem und konsequentem Einschreiten hat Wirkung gezeigt“, sagt Pressesprecherin der Polizei, Sandra Levgrün.
Die Berufsfeuerwehr hatte etwa 100 zusätzliche Funktionen für die Silvesternacht in Dienst gestellt. Die Hilfsorganisationen (Arbeiter Samariterbund, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst und Johanniter Unfallhilfe) stellten 17 Rettungswagen und vier Notarzteinsatzfahrzeuge zusätzlich in Dienst.

feierten mehrere Retter auf dem Dach des
Gebäudes. Die Ruhe vor dem Sturm: keine zehn
Minuten später rückte ein Löschzug aus.
Die Freiwillige Feuerwehr konnte ferner eine flächendeckende Einsatzbereitschaft über das gesamte Stadtgebiet einrichten und so wesentlich zur Sicherheit der Stadt beitragen, wie es in einer Mitteilung heißt. Weiterhin wurde zur Entlastung des Rettungsdienstes ein Sanitätsdienst für Gebiete mit hohem Personenaufkommen, für den Bereich der Alster in der Straße Ballindamm und für den Bereich der Landungsbrücken und St. Pauli in der Budapester Straße, betrieben.
Diese umfassenden Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und ihre Gäste einen friedlichen und sicheren Jahreswechsel feiern konnten.
Die Feuerwehr hat insgesamt 1.365 Einsätze erfasst, wobei 17 auf den Bereich Technische Hilfeleistung, 484 Einsätze auf den Bereich Brandschutz, 803 Einsätze auf den Bereich des Rettungsdienstes und 61 auf den Bereich sonstiger Einsätze entfallen.
Brandeinsätze, auch im Zusammenhang mit Pyrotechnik oder Weihnachtsdekoration (beispielsweise Bäume und Kränze), werden im Hamburger Einsatzleitsystem (HELS) mit dem Rubrum „Feuer“ erfasst. Eine nähere Spezifizierung erfolgt dabei nicht, sodass systematische Zuordnungen und Auswertungen nicht möglich sind. Auch bei Rettungsdiensteinsätzen werden Verletzungen nicht nach ihren Ursachen erfasst und dokumentiert.
Besondere Einsätze werden deshalb in der Silvesternacht aus der allgemeinen Lage der Stadt in der Rettungsleitstelle manuell herausgestellt und bewertet. Demnach ist es in diesem Jahr zu folgenden besonders erwähnenswerten Einsätzen gekommen.
Etwa 50 Rettungsdiensteinsätze mit Bezug zu Pyrotechnik
Im Stadtteil Ochsenwerder kam es kurz nach Mitternacht zu einem Böllerunfall, bei dem ein junger Mann (20) durch die Detonation seiner Pyrotechnik tödlich verunglückte. Die Ermittlungen zum Unfallhergang hat die Polizei Hamburg übernommen. Hauptsächlich brannten kleinere Gehölze, Müllcontainer und Mülleimer sowie Gegenstände auf Balkonen.
Um 22:59 Uhr erreichte die Rettungsleistelle eine Meldung der Polizei über einen vollständig brennenden Carport in der Setzergasse in Billstedt, bei dem eine Brandausbreitung auf ein benachbartes Gebäude drohte. Die Rauchentwicklung des dort brennenden Schuppens erforderte die Evakuierung eines angrenzenden Gebäudes und eine vorübergehende Betriebsunterbrechung der nahegelegenen U-Bahn. Das Feuer wurde mit drei C-Rohren, einem B-Rohr und einem Wenderohr einer Drehleiter abgelöscht. Der Einsatz dauerte über den Jahreswechsel hinweg bis zum 01.01.2025, 01:00 Uhr an. Die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr waren mit 63 Einsatzkräften im Einsatz für Hamburg.
Im Carsten-Meyn-Weg kam es gegen 00:40 Uhr zu einem Feuer unter einem Carport, das beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bereits auf den Dachstuhl eines angrenzenden benachbarten Einfamilienhauses überzugreifen drohte, was nicht verhindert werden konnte. Der Einsatz von mehreren Strahlrohren verhinderte eine weitere Brandausbreitung auf das Erdgeschoss des brennenden Gebäudes und auf das angrenzende Einfamilienhaus.
Im Stadtteil Steilshoop wurden Einsatzkräfte der Feuerwehr auf der Anfahrt zu einem brennenden Müllcontainer aus einer Gruppe von etwa 30 bis 40 Personen mit Feuerwerkstechnik beschossen. Die Einsatzkräfte haben den Einsatz abgebrochen. Sach- und Personenschäden entstanden nicht. Die Polizei hat die Ermittlung aufgenommen.
