
(ha/mr). Fast auf die Minute genau kam sie heute gegen 10.15 Uhr in einer gepanzerten Limouise mit einem Polizeikonvoi am Hauptbahnhof in Hamburg vorgefahren: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Innenministerin kam in die Hansestadt, um sich dort über das Konzept der Quattro-Streife zu informieren. Dabei sind Beamte der Bundes- und Landespolizei sowie Mitarbeiter der Hochbahnwache und der DB-Sicherheit in Vierer-Teams auf dem Gelände des Hauptbahnhofs unterwegs. Seit dem Frühjahr 2023 sind die Quattro-Streifen zugange – mittlerweile wird das Konzept auch von anderen Städten (Bremen) kopiert.

Persönlichkeitsrechten unkenntlich gemacht)
haben den Rundgang mit Innenministerin Nancy
Faeser (Mitte) begleitet. Fotos: FoTe Press
Schnellen Schrittes waren Nancy Faeser und Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) zur Sicherheitswache am Hauptbahnhof gegangen, um sich die Innenräume anzuschauen. Vor dem Gebäude warteten eine Quattro-Streife und zahlreiche Journalisten. Polizeipräsident Falk Schnabel, der Chef der Hamburger Bundespolizei, Christian Linkogel, sowie die Leiter der Hochbahnwache und DB-Sicherheit erklärten der Innenminister die Aufgabe der Sicherheitswache. Danach folgte ein Rundgang durch Deutschlands größten Bahnhof. Zunächst ging es in den U-Bahn-Bereich, danach zum S-Bahnsteig und schließlich über den südlichen Teil des Hauptbahnhofs. Ende des Rundgangs war die Wandelhalle, in der es ein knapp dreieinhalb Minuten langes Statement gab. Den Hauptbahnhof Hamburg nutzen täglich etwa 550.000 Menschen – damit gehört er zu Deutschlands größten Bahnhöfen. Leider auch zu den Kriminalitätsstärksten. In einer Pressemitteilung rühmt sich die Stadt Hamburg zwar, dass die Zahl der Gewaltdelikte am Hamburger Hauptbahnhof um 25 Prozent gesunken sei. Dennoch ist der Hauptbahnhof ein Hotspot von Kriminalität.

„Allianz sicherer Hauptbahnhof“
Im Rahmen der seit dem Frühjahr 2023 bestehenden Allianz, bestehend aus Polizei Hamburg, Bundespolizei, DB-Sicherheit und Hochbahn-Wache, haben sich insbesondere die sogenannten „Quattro-Streifen“ zu einem bundesweiten Erfolgsmodell entwickelt. Der gemeinsame Einsatz von Mitarbeitenden aller vier Sicherheitspartner in einer leistungsstarken Einheit ermöglicht es, mit hoher Präsenz noch niedrigschwelliger auf Anliegen oder Störungen jeder Art zu reagieren und hat nicht zuletzt zu einer deutlichen Verbesserung der Sicherheitslage und der Aufenthaltsqualität an Deutschlands größtem Bahnhof geführt.
Im Rahmen der täglichen Streifen wurden allein im vergangenen Jahr mehr als 14.500 Personen überprüft und etwa 500 Strafanzeigen gefertigt. In mehr als 3.300 Fällen wurde das Hausrecht durchgesetzt. Weiterhin wurde in den vergangenen zwei Jahren am Hamburger Hauptbahnhof ein Waffenverbot (Oktober 2023) und ein Alkoholkonsumverbot (April 2024) erlassen und die Videoüberwachung auf dem Vorplatz (August 2024) eingeführt.
„Das sind Maßnahmen, die spürbar Wirkung zeigen“, heißt es in der Mitteilung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser teilte am Rande ihres Rundgangs mit der „Quattro-Streife“ durch den Hauptbahnhof mit, dass die Zahl der Gewaltdelikte am Hamburger Hauptbahnhof im vergangenen Jahr um etwa 25 Prozent gesunken sei. Demnach zählte die Bundespolizei im vergangenen Jahr 546 Gewaltdelikte. 2023 waren es noch 720 Gewaltdelikte. Auch in anderen Deliktsbereichen, wie den Eigentumsdelikten, registrierten die Sicherheitspartner zuletzt sinkende Fallzahlen.
Die Bundesinnenministerin lobte zudem Hamburgs schnelle und konsequente Umsetzung der erweiterten Waffenverbote auf Grundlage des von der Bundesregierung verabschiedeten Sicherheitspakets. So hatte Hamburg als erstes Bundesland bereits im Dezember ein Waffenverbot für den gesamten Nahverkehr in Hamburg erlassen. Bei einem gemeinsamen Schwerpunkteinsatz in der vergangenen Woche kontrollierten Einsatzkräfte in Verkehrsmitteln und an mehreren Haltestellen der Stadt mehr als 4.200 Personen und stellten dabei 60 Messer und 18 weitere gefährliche Gegenstände sicher.
„Wir wollen, dass die Reisenden und Pendler an deutschen Bahnhöfen jeden Tag sicher unterwegs sind. Unsere Quattro-Streifen am Hamburger Hauptbahnhof greifen durch, wo es nötig ist und sorgen spürbar für mehr Sicherheit. Auch bei der Durchsetzung der von uns stark erweiterten Messer- und Waffenverbote arbeiten wir Hand in Hand zwischen Bundespolizei und Hamburger Polizei“, wird Nancy Faeser zitiert. Außerdem wirke sich der starke Ausbau der Videoüberwachung an den Bahnhöfen konkret aus: Heute könne die Bundespolizei drei Mal mehr Straftaten mit Videotechnik aufklären als noch 2019.

Innensenator Andy Grote: „Wir setzen mit den Quattro-Streifen seit zwei Jahren erfolgreich auf Präsenz und Konsequenz am Hamburger Hauptbahnhof. Unsere Allianz sicherer Hauptbahnhof ist mit den Quattro-Streifen ein inzwischen bundesweit beachtetes Erfolgsmodell, das äußerst positiv wahrgenommen wird und bereits erheblich zu einer Verbesserung der Sicherheit und der Aufenthaltsqualität beigetragen hat. Dass die Zahl der Gewaltdelikte um 25 Prozent sinkt, ist ein sichtbarer Erfolg einer engen Zusammenarbeit unserer Hamburger Sicherheitskräfte mit der Bundespolizei.“
Begleitet wurde Nany Faeser von mehreren Personenschützern. Bereits bei der Ankunft liefen fünf Personenschützer vom BKA/LKA um die Politikerin herum. Auch bei Interviews und Fotomöglichkeiten standen mehrere Personenschützer links und rechts und teilweise hinter der Politikerin. Grund: immer wieder kommt es zu Angriffen auf Politiker. Der gesamte Rundgang wurde von vielen weiteren Sicherheitskräften von DB-Sicherheit, Hochbahnwache, sowie Landes- und Bundespolizei abgesichert. Einem mutmaßlichen Fan der Politikerin gelang es – trotz der hohen Sicherheitsbedigungen – dennoch ein Selfie mit Nancy Faeser zu machen. Es ist Wahlkampf…

gepanzerte Limousie. Personenschützer stehen
links und rechts ums Auto herum.